Plattdeutsch
Wer als Urlauber nach Ostfriesland kommt, der braucht sich keine Sorgen machen, dass es bezüglich der Verständigung zu Problemen kommen könnte, denn auch wir Ostfriesen haben uns der deutschen Sprache bemächtigt und man wird in der heutigen Zeit in Ostfriesland wohl keinen Menschen mehr finden, mit dem man sich ausschließlich auf Plattdeutsch verständigen könnte.
Sicher kann man es einigen älteren Ostfriesen immer noch anmerken, das sie die deutsche Sprache nicht wirklich gerne sprechen und quasi als eine Art Fremdsprache ansehen, Verständigungsprobleme sind jedoch nur dann zu erwarten, wenn dieser Ostfriese einfach keine Lust hat, sich auf Hochdeutsch zu unterhalten.
Plattdeutsch - des Ostfriesen Sprache
Laut einigen Definitionen soll Plattdeutsch (Youtube-Video) keine eigene Sprache, sondern lediglich ein Dialekt sein, der sich aus dem Altsächsischen entwickelt haben soll, doch wer sich etwas näher mit dem Ostfriesischen Plattdeutsch beschäftigt, sollte eigentlich zu dem Schluss kommen, dass das Ostfriesische Platt sehr wohl als Sprache zu verstehen ist, bei der man Elemente aus dem Englischen, dem Niederländischen und natürlich auch dem Deutschen findet. So bezeichnet man einen Stein in Ostfriesland als "Flint", genau wie im Englischen; für das Wort "Schön" kennt der Ostfriese den Begriff "Moij", was sehr stark an des Niederländische "Mooi" (was natürlich ebenfalls für "Schön" steht) erinnert u.s.w.
Wie man das Ostfriesische Plattdeutsch allerdings auch immer definieren mag, einzigartig ist es auf jeden Fall und die Plattdeutsche Sprache erlebt in Ostfriesland derzeit auch eine Art Boom. So bringen sehr viele Eltern ihren Kindern in der heutigen Zeit die Plattdeutsche Sprache wieder bei, während dies noch vor einiger Zeit eher unterlassen wurde, weil die Kinder in der Schule keine Nachteile haben sollten.
Den derzeitigen Boom des Ostfriesischen Plattdeutsch kann man im Übrigen auch daran erkennen, dass immer mehr Ostfriesische Ortschaften ihre Ortschaftsschilder jetzt mit zwei Sprachen ausstatten. So findet man zum Beispiel auf dem Ortschild der Kreisstadt Aurich heute, neben der deutschen Ortsbezeichnung Aurich auch die Ostfriesische Bezeichnung "Auerk".
Abschließend sei noch bemerkt, dass Urlauber, welche sich für das Ostfriesische Plattdeutsch interessieren, wissen sollten, dass es selbst innerhalb der Grenzen Ostfrieslands unterschiedliche Formen des Plattdeutsch gibt. In der Stadt Leer wird ein Bier zum Beispiel "lech" (= niedrig) getrunken, während man in der Stadt Norden ein Bier "loes" trinkt. Wer als Urlauber folglich ostfriesische Vokabeln lernt, sollte sich nicht wundern, dass er für einige Dinge an anderen Orten Ostfrieslands wieder neue Vokabeln lernen muss.